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Projektdetails Equador

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Ecuador: Handwerkliche Fischerei mit UKW gegen Piraten

Piraten haben es vor der Küste Ecuadors und Kolumbiens auf die Küstenfischer abgesehen. Sie rauben den Fischern auf dem Meer die Motoren, die dann später im Stück oder in Einzelteile zerlegt wieder auf den Markt gelangen. Doch nicht nur die eigene Sicherheit treibt die Seeleute um, ihnen geht es auch um die Nachhaltigkeit ihrer Fischerei.

Ein Bericht von Dirk Riebensam

Die Piraten vor der Küste Ecuadors und Kolumbiens haben es auf die Fischer abgesehen. Sie rauben den Fischern auf dem Meer die Motoren, die dann später im Stück oder zerlegt in Ersatzteile wieder auf den Markt gelangen.

Der Verlust des Motors ist für die überfallenen Fischer nicht nur wegen des materiellen Verlustes eine Tragödie. Denn weit draußen auf dem Meer führt ist die Manövrierunfähigkeit lebensbedrohlich, vor allem sobald die Vorräte verbraucht sind. Einige Fischer sind auf See verdurstet, ihre Boote später an den Felsen zerschellt. Mit UKW-Funk wollen sie den Piraten und der Hilflosigkeit auf See begegnen.

Um schneller auf eventuelle Piratenüberfälle reagieren zu können, baten uns die Fischer aus San Francisco del Cabo doch die Kommunikationszentrale in ihrem Dorf zu errichten. Die Piraten überfallen vor allem küstennahe Fischereien. Dazu zählt auch die Fischerei auf Corvina (Brotula clarkae). Jedes Jahr von November bis Juni fischen fast alle Fischer aus San Francisco del Cabo diese Fischart. In Galera dagegen stehen die Corvinas nicht im Mittelpunkt des Interesses, den die Fischer fokussieren sich auf andere Fischarten. Wir bauten an einem strategische günstigen Ort oberhalb des Dorfes mit Blick über die gesamte Bucht ein einfaches Häuschen. Eine Telekommunikationsfirma installierte die 10 Meter hohe Funkantenne und überprüfte bei dieser Gelegenheit alle von den Fischern benutzten VHF-Funkgeräte auf deren Funktionsfähigkeit.

Zusammen mit der internationalen Nicht-Regierungsorganisation „FFI“ (Flora and Fauna International) und mit der Unterstützung der beteiligten Fischern und Gemeindevertreter, planen wir jetzt ein Netzwerk aus kleineren Funkzentralen in den Dörfern des Meeresschutzgebietes und in den nächstgelegenden Städten Muisne und Tonchigüe. Die Marine Ecuadors ist in beiden Städten stationiert und kann, sobald sie Teil dieses Netzwerkes ist, bei Überfällen oder Unfällen auf hoher See schneller reagieren und eingreifen. FFI finanzierte den Bau der Funkantennen und stattete die Marine mit einem Funksystem in Muisne und Tonchigüe aus. Teil dieses Kommunikationsnetzwerkes ist auch die Funkzentrale in San Francisco del Cabo. Zeitnah soll noch eine Kommunikationszentrale in dem Dorf Quingue, das sich ebenfalls im Schutzgebiet befindet, gebaut werden. 

Managementplan an das ecuadorianischen Umweltministerium übergeben

Im November 2011 wurde der Managementplan für das Meeresschutzgebiet Galera-San Francisco dem Umweltministerium Ecuadors offiziell zur Begutachtung übergeben. Der Plan beschreibt die Aktivitäten wie Fischerei und Tourismus, die innerhalb des Schutzgebietes stattfinden und definiert kurzfristige (drei Jahre) und mittelfristige (fünf Jahre) Ziele. Er zeigt Maßnahmen auf, um diese Aktivitäten in den Dörfern und innerhalb des Schutzgebietes umweltverträglicher zu gestalten. Sobald die Begutachtung durch das Ministerium abgeschlossen ist, werden eventuelle Verbesserungsvorschläge mit den Beteiligten diskutiert und gegebenenfalls integriert. 

Fischereibiologische Datenerhebung

Das im Jahr 2009 in San Francisco del Cabo begonnene Monitoring-Programm der Fischart Corvina de Roca (Brotula clarkae) wurde auch 2011 fortgeführt. Wie zuvor wurden Gewicht und Gesamtlänge der angelandeten Fische sowie Informationen zu Fanggebiet und -tiefe, Hakengröße und -anzahl notiert. Anhand dieser Daten erstellten wir eine Karte des Fanggebietes (Abb. 1). Ungefähr 75 Prozent der angelandeten Fische in San Francisco del Cabo werden in diesem Gebiet gefangen. Das durchschnittliche Fanggewicht pro Zeitaufwand (kg/ Nacht) betrug 52 kg mit einem Minium von 0 kg und einem Maximum von 107 kg.